Everything happens for a Riesling

Und das schon seit 590 Jahren!

Das ist das Jubiläum, das der Riesling in 2025 feiert. Alles kann Dir mit einem Riesling passieren. Er ist eine der vielseitigsten Rebsorten der Welt.


Es gibt ihn als den leichten Sommerwein. Kabinett war früher eine weithin bekannte Bezeichnung für diesen Weinstil. Das mit dem Prädikat Kabinett hat sich aber aus verschiedenen Gründen ein wenig verabschiedet. Dennoch kann der Riesling in dieser leichten Variante mit einer wunderbaren Leichtigkeit und einer schönen Frucht überzeugen. Je reifer die Trauben werden, desto ausdrucksvoller wird oft der Wein daraus. Das gilt für eine Spätlese genauso, wie für die trockenen Weine. Egal ob der Wein mit Restsüße ausgebaut wird oder ganz trocken – Riesling macht immer einen guten Eindruck. Ich könnte noch lange alle möglichen Stilrichtungen vom Riesling hier benennen, jung, gereift, trocken süß, im Holz ausgebaut oder auch nicht, als fantastischer Sekt oder als edelsüße Spezialität.

Tischwein oder Großes Gewächs? - Der Überblick genügt eigentlich um die Vielseitigkeit zu beschreiben.

Oft ist man dem Riesling etwas skeptisch gegenüber. Er ist die weiße Rebsorte Deutschlands mit der höchsten Säure. Das war aber früher viel deutlicher ausgeprägt. Das Klima war kühler, die Trauben reiften später, also in einer kühleren Jahreszeit als es heute der Fall ist. So war die Säure vor Verstoffwechslung in den Beeren geschützt, denn dazu braucht es Temperaturen in der Reifezeit über 25 Grad Celsius.

Heute ist der Riesling viel früher erntereif. Zum einen, weil er früher mehr Zucker hat und in den wärmeren Monaten auch die Säure schon mehr in den Beeren abgebaut wird. Das heißt nicht unbedingt, das die Trauben reifer sind – sie werden oder müssen früher geerntet werden. Zum Anderen deshalb, weil die Beerenhaut des Rieslings mit dem Klimawandel nicht ganz so gut zurecht kommt. Die Haut wird schneller mürbe und die Aromastoffe können schnell oxidieren, wie in einem angeschnittenen Apfel. Da ist der Riesling manchmal noch nicht richtig reif, will sagen, die Aromastoffe sind noch gar nicht so ausgeprägt vorhanden, wie es vielleicht früher Mitte bis Ende Oktober der Fall war und das bei identischen Mostgewichten aka Zuckergehalten der Beeren. Vielleicht waren früher die Trauben reifer aber nicht unbedingt süßer. Hier liegt es eben an den Geschicken von Winzern und Kellermeister, bei uns in Personalunion vorhanden, das Beste aus dem Riesling rauszuholen. Und das tun wir.

Nur so säurebetont wie früher ist er eben heute nicht mehr. Von den weißen Trauben bringt er die meiste Säure mit, aber das Niveau ist mittlerweile deutlich niedriger. Mir ist noch ein 1996er Riesling von meinem Ausbildungsbetrieb in Erinnerung, der hatte 11,6g/l Säure! Damals wurde er zuerst bei der Qualitätsweinprüfung in der Pfalz abgelehnt, weil er zu sauer wäre. Der Widerspruch wurde eingelegt und diesem wurde stattgegeben. Das war nämlich jahrgangstypisch, aber kein Weinfehler, darum durfte er ganz offiziell und rechtens verkauft werden. Zwar extrem knackig und bestimmt nicht jedermanns Sache, aber es war ein fehlerfreier duftiger Riesling – zum Entkalken der Kaffeemaschine viel zu schade.

Heute haben wir in manchen Jahren die Hälfte des Wertes. Da hat der Riesling in den meisten Fällen um die 6,5 g/l Säure, bei knackigeren Weinen auch mal 7,5g/l. Es gibt Ausnahmen, aber das ist heute oftmals ein typischer Wert. Und vielleicht hier und da ein bisschen zu wenig um die typisch klassische Seite des Rieslings zu zeigen. Aber das ist ja bekanntlich Geschmackssache.

Genau wegen dieser etwas höheren Säure wird er aber auch gerne zur Sektbereitung verwendet. Das strebt man ja auch bei der klassischen Champagnerbereitung an. Schonendes Pressen und nur das für Sekt verwenden, was mit wenig Druck abläuft. So kommen nur wenig Mineralien in den Saft, die die Weinsäure als Weinstein ausfällen können. Vorteil des Rieslings ggü. Dem Champagner? Die oft fruchtigeren Moste und Sekte daraus: darum ist der Riesling Sekt auch so beliebt!

Was die Aromenfülle angeht, so kann der Riesling typischerweise mit Aromen von Zitrusfrüchten, grünen oder auch reiferen Äpfeln, Weinbergspfirsich, Aprikosen, manchmal eine ganz dezente Cassisnote oder auch eine Spur Rosenduft, bei edelsüßen Weinen auch mal Heu- oder Kräuterduft und Karamellnoten, sowie Dörrobst aufweisen. Das sind alles nur Beispiele, denn auch hier ist der Riesling wieder sehr vielfältig. Gerne zeigt er auch seine Herkunft im Duft. Denn nur wenige Rebsorten zeigen so das Zusammenspiel von Lage, Bodenart und Ausgangsgestein und Jahreswitterung, wie es der Riesling tut. Vom kühlen Muschelkalkboden, über den saftigen Löss, die heißen Schieferböden und in manchen, sehr heißen Jahren entwickelt sich mit fortgeschrittener Reife ein Duft, der etwas an Petroleum erinnern kann.

Das alles ist Riesling und noch viel mehr. Vom Alltagswein bis zum Kultgetränk für abgedrehte Weinfreaks.

Riesling ist für alle da – nur finden musst Du Deinen Riesling selbst!

The Riesling is you!

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Gelegenheiten gibt’s genug – Everything happens for a Riesling!

 

Kurzbeschreibungen

Der Tischwein aus der Literflasche – mehr Riesling für jeden Tag gibt’s kaum

2 Stern – der leistungsstarke Einsteigerriesling, typisch, saftig, trocken, aber nicht herb, voll

40+ - die feinherbe klassische Riesling- Art von alten Reben, gerade so nicht mehr trocken

VX – unsere trockene „Geheimwaffe“, aus steilstem Weinberg, die reifsten Trauben des Jahrgangs und unser Bester Riesling im Weingut

Sekt – fruchtbetonter, flaschenvergorener und handgerüttelter Riesling

Auslese – die edelsüße Variante, als Aperitif oder zum Dessert, mit wechselnden Nuancen bei der Flaschenreifung - und die ist noch sehr lange möglich!

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Everything happens for a Riesling
Herr Sebastian Zaiß Sebastian Zaiß. 13. Februar 2025
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Grande Cuvée - Champagner & Co.