Der Jahrgang 2025

Stand Juli 2025

Stand heute, es beginnt das dritte Drittel des Juli 2025, hat sich der Jahrgang 2025 wie folgt gezeigt.

Das Frühjahr startete wieder einmal trocken und überdurchschnittlich warm. Mit dem Biegen und Binden der letzten Reben setzte auch schon Anfang März der Saftfluß ein und die Reben bereiteten sich auf den Austrieb vor. Im März ist das alles schon sehr früh und darum auch gefährlich für Spätfröste. Volle Wasserleitungen platzen leichter als leere. Glücklicherweise blieben wir in 2025 von Spätfrösten verschont. Es gab Temperaturen, die gefährlich nahe des Gefrierpunktes, aber erfroren ist nichts.

Was uns, vor allem beim Lemberger, größere Einbußen bescherte, waren und sind die Rehe. In manchen Weinbergen haben die Rehe in der Woche nach Ostern die Hälfte aller Triebe weggefressen. In diesem Stadium waren die Triebe noch nicht einmal 10cm groß und doch können sich an jedem dieser Triebe etwa 2 Trauben entwickeln. Kommt ein Reh und frisst so einen Trieb, dann ist nicht nur der Trieb weg, sondern auch der Traubenertrag. Was zu einem späteren Zeitpunkt nochmal nachtreibt, hat meist keinen oder nur sehr geringen Ertrag und der wird dann auch ein paar Wochen später reif. Will sagen, falls vorhanden, ist die Qualität eine andere. In Summe ergibt sich ein Schaden im oberen vierstelligen Bereich.

Die weitere Trockenheit im Frühjahr sorgte an den üblichen Stellen im Weinberg auch für gedämpften Wuchs, der sich teilweise bis zum heutigen Tag nicht erholt hat. Der überwiegende Teil entwickelte sich normal und momentan sieht es gut aus in den Weinbergen.

Anfang Juni war es etwas kühler. Nicht kalt, aber kühler. Das war auch die Zeit der Rebblüte und hier hat sich diese durch die Temperaturen und auch durch die etwas nässere Phase verzögert. Hier und da war die Befruchtung der Blüten etwas gestört, was aber eher in lockereren Trauben gemündet hat. Ein willkommener Effekt, wenn er nicht zu extrem ist. Das mindert die Gefahr von Fäulnis im Herbst. Andere Sorten sind hier unempfindlicher und zeigen ein normales Bild mit teilweise auch wieder prall gefüllten und kompakten Trauben.

Pilzkrankheiten spielen bislang keine Rolle. Weder die Peronospora, also der falsche Mehltau, haben Schäden bereitet, noch der Echte Mehltau (Oidium). Man findet vereinzelt ein befallenes Blatt, oder mal auch eine Beere, Ganz überwiegend zeigen sich die Weinberge aber sehr gesund. Die Anfälligkeit hängt auch vom jeweiligen Rebstadium ab und jetzt wird die Anfälligkeit der Trauben immer geringer.

Was uns aber achtsam sein lässt sind die Auswirkungen eines leichten Hagels von Anfang Juli.

In dieser einem Woche mit Extremtemperaturen von bis zu 38 Grad Celsius hatten wir ein nicht angekündigtes Gewitter mit leichtem Hagel. Mengenmäßig sind die Auswirkungen eher gering, obwohl in manchen Weinbergen 10 bis 20 Prozent beschädigt sind. Vielmehr machen uns die verletzten Beerchen sorge. Manche sind komplett vertrocknet und fallen weg. Das ist dann halt so und im Zweifel besser als die anderen, die die Hagelwunde mit Narbengewebe abgegrenzt haben. Diese Beeren wachsen weiter. Wenn sie dann reif werden und noch etwas Wasser einlagern, kann direkt am Narbengewebe ein kleines Risschen entstehen und schon liegt das süße Fruchtfleich offen. 

Das Beerchen kann gären, Essig werden, die Kirschessigfliege anlocken usw. Noch ist es nicht soweit, aber wir müssen ein Auge darauf werfen und die Sache genau beobachten.

Die Ersten Sorten färben seit dem 13. Juli. Begonnen hat der Frühburgunder, wenige Tage später sieht man den Acolon und den Regent. Das ist sehr früh und ca 1 Woche früher als noch vor 20 Jahren.


Während ich das so schreibe, merke ich, wie lange ich das schon mache mit Weinberg und Keller und allem drumrum. Nicht nur die Natur stellt uns vor neue Herausforderungen, auch die gesellschaftlichen Veränderungen tun es.

 

in News
Der Jahrgang 2025
Herr Sebastian Zaiß Sebastian Zaiß. 22. Juli 2025
Diesen Beitrag teilen
Stichwörter
Archiv
Welcher Wein zu Spargel?
Foodpairing Spargel und Wein